Beschreibung
Da war ein Parkplatz, nur wenige Meter vor ihnen, eine Aussichtsplattform über der Schlucht. Noch bevor Dominik den Wagen zum Stehen brachte, hatte sich Charlotte umgedreht und den hinteren Anschnallgurt gelöst. „Bitte sehr.“ Martin grinste wieder, aber diesmal war es ein schiefes Grinsen. Ein fragendes, unsicheres Lächeln. „Danke sehr“, sagte er. „Mama.‟ Eine Sekunde zögerte er. Dann öffnete er die Tür, stieg aus und knallte die Tür hinter sich zu. Er schlenderte davon, die Straße entlang, in die Richtung, aus der sie gekommen waren, betont langsam und lässig, mit mageren, braungebrannten Beinen, in offenen Sneakers, die Schnürsenkel schleiften über den Boden, seine Kappe auf den halblangen dunkelbraunen Haaren wie immer falsch herum.
Für einen Moment verliert Charlotte die Nerven. Danach ist alles anders. Martin ist und bleibt verschwunden. Alle Spuren, die die Polizei verfolgt, verlaufen im Nichts. Für Charlotte und Dominik beginnt in ihrem Tessiner Ferienhaus eine schier unerträgliche Zeit des Wartens. Als auch noch Charlottes Mutter mit ihrem neuen Freund auftaucht, eskaliert die Situation.